Wenn die Schlagzeilen von einem weiteren Tech-Giganten schreien, der unter Beobachtung steht, muss man innehalten und fragen: „Warum jetzt?“ Und was noch wichtiger ist: Warum sie?“ Japan hat in seinem jüngsten Schritt seinen regulatorischen Blick auf Google und damit den globalen Tanz des Giganten mit Kartellwächtern noch komplexer gemacht.
Aber warum? Was ist der Kern des Streits zwischen Japan und dem Silicon-Valley-Kraftpaket?
Der Kern der Sache: Suchpraktiken und Umsatzbeteiligung
Es geht nicht um die Beliebtheit des Android-Betriebssystems, auch wenn das eine Rolle spielt. Dabei geht es auch nicht ausschließlich um die Dominanz von Google im Technologiebereich.
Nein, Japans Bedenken konzentrieren sich auf etwas scheinbar Alltägliches, das aber von entscheidender Bedeutung ist: Suchpraktiken auf mobilen Plattformen.
Die japanische Fair-Trade-Kommission geht tiefer und grenzt ihre Untersuchung ein, ob Google den Herstellern von Android-Smartphones gegenüber etwas zu zurückhaltend vorgegangen ist.
Haben sie Vereinbarungen getroffen, um die Suchanzeigenbeute zu teilen, mit der Einschränkung, dass diese Hersteller nicht mit konkurrierenden Suchmaschinen flirten? Sollten derartige Vereinbarungen getroffen werden, könnte dies den Wettbewerb auf dem Markt drastisch verzerren und konkurrierende Plattformen in Schach halten.
Aber das ist noch nicht das Ende. Japan versucht außerdem herauszufinden, ob Google-Dienste über einen VIP-Pass auf Android-Telefonen verfügen. Werden sie gegenüber anderen priorisiert?
Um eine umfassende Untersuchung zu gewährleisten, öffnet die japanische FTC ihre Türen für Meinungen Dritter und setzt eine Frist bis zum 22. November.
Google wiederum schwört auf den „Open-Source“-Charakter von Android. Sie rühmen sich der Vielfältigkeit und Flexibilität der Plattform und betonen, wie sie es den Benutzern ermöglicht, ihre Geräte nach eigenem Ermessen anzupassen.
Echos aus der Vergangenheit: Googles Tanz mit den Regulierungsbehörden
Es wäre naiv zu glauben, dass der Schritt Japans ein Einzelfall sei. Schließlich dominiert Googles Android das mobile Ökosystem mit einem Marktanteil von satten 80 %.
Und mit großer Macht geht große Kontrolle einher. Die Praktiken des Unternehmens im Zusammenhang mit Android standen weltweit im Fadenkreuz der Regulierungsbehörden.
Rückblick auf das Jahr 2018, als die Europäische Union Google mit einer unglaublichen Geldstrafe von 4,34 Milliarden Euro belegte und Google vorwarf, die Vormachtstellung von Android missbraucht zu haben.
Der Zankapfel? Googles angeblicher Versuch, Smartphone-Hersteller dazu zu bewegen, Google-Apps wie Chrome und Search in seinem App-Store Google Play zu bündeln. Und während eine Berufung zu einer leichten Reduzierung des Bußgeldes führte, bestätigte die EU die Feststellungen weitgehend.
Auf der anderen Seite des großen Teichs übernahm das US-Justizministerium den Staffelstab und behauptete, Google habe gegen die Kartellgesetze verstoßen. Der Fokus? Googles exklusive Vereinbarungen mit Mobiltelefonherstellern und Browser-Entwicklern, um die Suchmaschine als Standardsuchmaschine zu etablieren.
Dieser noch laufende Prozess hat sich seit Jahrzehnten zum bedeutendsten Kartellkonflikt der Tech-Welt in den USA entwickelt. Während Google durch die unruhigen Gewässer der weltweiten Regulierungskontrolle navigiert, fügt Japans jüngster Schritt der Debatte eine weitere Dimension hinzu.
Es unterstreicht die Notwendigkeit, dass Technologiegiganten transparent agieren und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Beteiligten gewährleisten. Während Google weiterhin seine Praktiken verteidigt, ist eines klar: In der Welt der Technologie ist Dominanz ohne Rechenschaftspflicht ein Rezept für regulatorische Gegenreaktionen.
Und während Japan tiefer in seine Ermittlungen eintaucht, schaut die Welt zu, wartet und wundert sich. Wird das Ergebnis einen neuen dent schaffen oder wird alles wie bisher weitergehen? Nur die Zeit kann es verraten.