Im Mai und Juni letzten Jahres wandte sich Celsius Network, ein gescheiterter Krypto-Kreditgeber, mit einem Projekt unter der Marke Celsius Web Services (CWS) an die Wall-Street-Bank Goldman Sachs und den von Abu Dhabi unterstützten Fonds ADQ, wie aus von The Block erhaltenen Pitch-Dokumenten hervorgeht. Das Projekt zielte darauf ab, generische Versionen der Celsius-Produkte anzubieten, einschließlich solcher, die sich auf Rendite und Verwahrung konzentrieren, und wurde als „Web3-Toolbox für eine neue Welt“ beschrieben. Alex Mashinsky, der frühere CEO von Celsius, der im September zurücktrat, leitete den CWS-Plan und hoffte, eine Milliarde US-Dollar aufzubringen, um ihn auf den Weg zu bringen.
Das Netzwerk stand zu dieser Zeit zunehmend unter Druck, und Mashinsky hoffte, die Aufmerksamkeit auf das CWS-Projekt zu lenken und sich vom Kerngeschäft des Unternehmens, der Ausleihe von Krypto-Assets, abzuwenden. Allerdings seien die Gelder bereits aufgebraucht, und niemand habe zu diesem Zeitpunkt eine Ahnung gehabt, wie schlimm die Lage sei, so eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle. Letztlich scheiterte der CWS-Plan, Goldman und ADQ verabschiedeten sich und die bestehenden Investoren von Celsius folgten diesem Beispiel. Der letzte Dreh- und Angelpunkt gibt Aufschluss darüber, wie Mashinsky hoffte, sein marodes Krypto-Imperium .
CWS: Ein Amazon Web Service von Crypto
Laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Quelle zielte das CWS-Projekt darauf ab, die Amazon Web Services für Krypto zu schaffen. Es war eine Strategie, die einige Leute im Unternehmen überraschte, wenn man bedenkt, dass Celsius kürzlich 750 Millionen US-Dollar von externen Investoren eingesammelt hatte. Eine zweite ihm nahestehende Person sagte, dass der CWS-Plan intern unter vielen Namen bekannt sei, wobei die häufig verwendete Zusammenfassung „Plaid for web3“ sei. Plaid ist ein Fintech-Startup, das Kunden dabei hilft, ihre Finanzdaten mit neuen Apps und Diensten zu verbinden.
In der Goldman-Deckung vom Mai 2022 heißt es, dass Celsius prüfen wollte, wie es mit der Bank zusammenarbeiten könnte, um sein Engagement in der Kryptoindustrie voranzutreiben. CWS hatte ein engagiertes internes Team, wie das Deck versprach, und die „volle Unterstützung“ des Vorstands und externer Investoren. Der größte Teil des Decks besteht aus einem allgemeinen Überblick über die Arten von Diensten, die Celsius über CWS anbieten könnte. Die Initiative sieht vor, dass ihre Produkte mit einem White-Label versehen werden, wobei Kreditkarten, Staking, Prime Brokerage, Versicherungen und NFTs als potenzielle Bereiche aufgeführt werden, die CWS in Zukunft abdecken könnte.
Im ADQ-Deck vom Juni 2022 wurde die Schaffung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) vorgeschlagen, für die Celsius und Polygon, ein Blockchain- Skalierungsunternehmen, gemeinsam die Technologie bereitstellen würden. Gemäß dem im Deckblatt dargelegten Plan würde die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate als „alleiniger Emittent“ des Digital Dirham CBDC fungieren, während beide die Infrastruktur für den Betrieb bereitstellen würden. Für Celsius bedeutete das, die im Goldman-Deck beschriebenen Arten von White-Label-Produkten bereitzustellen. Chainlink , ein weiteres Krypto-Startup, wurde als Anbieter von On-Chain-Infrastruktur und Nachweis von Reserven in die Liste aufgenommen.
Lehren aus dem Scheitern von Celsius
Das Scheitern von Celsius Network verdeutlicht die Risiken und Herausforderungen, die mit der Krypto-Kreditvergabe verbunden sind. Die Unfähigkeit des Unternehmens, den Zusammenbruch seines Kernkreditgeschäfts zu verhindern, obwohl es versucht hat, auf andere Unternehmen wie CWS umzusteigen, zeigt, dass in der Krypto-Kreditbranche Vorsicht geboten ist.
Darüber hinaus unterstreicht die gescheiterte Umstellung des Unternehmens auf CWS, wie wichtig es ist, über ein solides Geschäftsmodell zu verfügen und dieses effektiv umzusetzen. Die Unfähigkeit des Unternehmens, die Finanzierung von CWS sicherzustellen, zeigt, dass selbst gut finanzierte Startups scheitern können, wenn sie kein tragfähiges Geschäftsmodell haben oder es nicht effektiv umsetzen.
Das Scheitern von Celsius Network unterstreicht auch die Notwendigkeit einer regulatorischen Aufsicht in der Kryptoindustrie. Krypto-Kreditplattformen sind derzeit in vielen Ländern , was Anleger anfällig für betrügerische Machenschaften macht.
Fazit
Der gescheiterte Versuch von Celsius Network, Celsius Web Services (CWS) einzuführen, bietet wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Risiken, die mit der Umstellung eines Krypto-Unternehmens auf neue Produkte und Dienstleistungen verbunden sind. Obwohl die geplante CWS-Initiative ehrgeizige Ziele verfolgte, um eine „Web3-Toolbox für eine neue Welt“ zu werden, waren ihr Zeitpunkt und ihre Umsetzung nicht ideal.
