Das Bestreben der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika sowie die neuen Freunde Äthiopien, Iran, Vereinigte Arabische Emirate und Ägypten), eine neue Währung einzuführen, um die globale Vormachtstellung des US-Dollars herauszufordern, ist geradezu gewagt. Sie wollen den Dollar von seinem Status als Weltreservewährung entthronen. Aber seien wir mal realistisch, Leute: Den Dollar vom Sockel zu stoßen, ist eine Herkulesaufgabe. Können sie es also tatsächlich tun?
Der harte Kampf
Es ist interessant und spekulativ, dass die BRICS-Staaten nichts über ihre Pläne für eine neue Währung preisgegeben haben. Zunächst machte die Gruppe deutlich, dass sie mit dem Dollar konkurrieren wollte. Doch in letzter Zeit liegt ihr Augenmerk darauf, den Handel im eigenen Land zu verbessern und mehr aus Ölgeschäften herauszuholen, insbesondere mit Russland.
Derzeit überholt der Dollar seine Konkurrenten, da er etwa 58 % des Welthandels und der Zahlungsabwicklungen auf seinem Konto hat. Der Euro, sein größter Konkurrent, liegt mit 20 % im Rückstand, während der chinesische Yuan mit 3 % kaum an der Oberfläche kratzt. Die Vorstellung, dass die BRICS- Währungen in absehbarer Zeit auf den Plan treten, scheint eher ein Hirngespinst zu sein.
Kürzlich haben die BRICS-Staaten den Schwerpunkt von der lautstarken Verbreitung ihrer Währungsambitionen auf praktische Handelsmanöver gelegt, etwa die Beschaffung von Öl zu ermäßigten Konditionen aus Russland und die Überzeugung anderer, ihre lokalen Währungen für den Handel zu akzeptieren. Es sind einige Erfolgsgeschichten entstanden, wobei Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Pakistan und Ägypten sich für den Handel mit lokalen Währungen begeistern. Im Großen und Ganzen sind dies jedoch nur kleine Siege.
Die Schaffung einer neuen Währung, die mit dem Dollar konkurrieren kann, ist ein langer Weg, aber die Allianz plant, auf ihrem nächsten Gipfel ausführlicher darüber zu diskutieren. Um auf dem Weltmarkt erfolgreich zu sein, muss eine neue Währung weithin genutzt und vertrauenswürdig sein, was keine leichte Aufgabe ist, wenn man mit traditionsreichen Währungen wie dem US-Dollar und dem Euro konkurriert.
Die Überlegungen des russischen Finanzministers Anton Siluanow zu einer gemeinsamen Rechnungseinheit ähnlich dem Euro erregten Aufsehen, konnten jedoch keinen konkreten Fahrplan vorlegen. Es ist eine Sache, von einer Währung zu träumen, die eine Alternative zum Dollar bietet; Es ist eine andere Sache, eine solche Vision zu verwirklichen.
Die Realpolitik der Währungskriege
Die BRICS-Staaten spüren die Krise, während der Westen durch Handels- und Sanktionsbeschränkungen seinen Einfluss auf ihre Volkswirtschaften verschärft. Die Attraktivität eines anderen Zahlungssystems lässt sich nicht leugnen, aber die Realität ist beängstigend.
Es werden verschiedene Optionen in Betracht gezogen, darunter ein Korb aus BRICS-Währungen, Goldbindungen und Kryptowährungen. Dennoch haben Experten ihre Zweifel. Es gibt erhebliche Hindernisse, wie zum Beispiel die Schwierigkeit, verschiedene Volkswirtschaften zur Verwendung einer einheitlichen Währung zusammenzuführen, und den enormen institutionellen Aufwand, der für dieses Projekt erforderlich wäre.
Der Ansatz führt jedoch eine faszinierende Nebenhandlung mit Hindernissen aus der realen Welt ein. Als Beispiel für den komplexen Balanceakt zwischen der Wahrung der finanziellen Souveränität und der Teilnahme am Welthandel seien die Kapitalbeschränkungen Indiens genannt. Doch trotz all des Geredes über Entdollarisierung und Währungsinnovation bleibt die Realität unverändert: Der Dollar ist weiterhin die Vorherrschaft.
Kann es den BRICS-Staaten tatsächlich gelingen, den US-Dollar zu entthronen? Ich würde sagen, wahrscheinlich nicht. Zumindest nicht so schnell, wie sie es zu wollen scheinen.